Vang Vieng – besaufen kann ich mich daheim!

22 01 2012

Nach dem beschaulichen Vientiane ging es für mich weiter nach Vang Vieng. Ich hatte ja schon im Blog zuvor geschrieben, dass ich unterschiedliches gehört habe. Die Stadt an sich ist voll und ganz auf Touristen eingestellt – Gästehäuser und Restaurants säumen die Straßen und auch Tourenanbieter findet man wie Sand am Meer.

Die Stadt liegt direkt am Fluss Nam Song, eingebettet in eine wunderschöne Berglandschaft. Im Bus nach Vang Vieng lernte ich Chang Mo aus Südkorea kennen. Mit ihm verbrachte ich zwei Tage in der Stadt.

Chang Mo und ich

Chang Mo und ich



Am nächsten Tag machten wir eine Kayaktour und besichtigten ein paar Höhlen. Fotos habe ich leider keine gemacht, da mir das Risiko zu groß war, dass wir baden gehen. Im Vergleich zum großen, ruhigen Mekong bietet der Nam Song nämlich die ein oder andere „heikle“ Stelle, bei der man durchaus baden gehen kann.

Der erste Teil der Tour führte an kleinen Dörfer und beschaulichen Feldern vorbei, der zweite Teil führte zum Partyabschnitt. Die Hauptattraktion für Touristen ist hier das Tubing (ihr erinnert euch – Donut, Walfisch und so…). In diesem Abschnitt reiht sich eine Bar an die nächste, man wird von Musik beschallt und überall fließt der Alkohol in Strömen. Es gibt Tarzanseile, von denen man sich in den Fluss schwingen kann – sieht nett aus, aber erst vor rund zwei Wochen ist ein Australier gestorben, weil er wohl irgendwie falsch abgesprungen ist und auf einen Felsen geknallt ist.

Daher habe ich mich entschieden, an diesem Spektakel nicht teilzunehmen. Schon auf dem Rückweg um 16 Uhr sahen wir Leute stockbesoffen am Straßenrand liegen – in diesen Momenten schäme ich mich, Tourist zu sein.

Mit Chang Mo besichtigte ich noch den Tempel der Stadt und den Sonnenuntergang. Die Stadt wäre so schön, wenn nicht die Heuschrecken in Form von Touristen darüber hergefallen wären.

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Aus diesem Grund zog ich nach zwei Tagen weiter nach Luang Prabang. Mit dem Nacht-VIP-Bus (ja ja, VIP, ist klar… in Summe habe ich höchstens – ungelogen! – eine Stunde geschlafen) ging es nach Luang Prabang. Ankunft: 4 Uhr morgens. Ich war so tot und auch noch gezwungen, Morgensport zu betreiben. Bis ich nämlich mein Hostel gefunden habe, verging eine Stunde, in der ich die Straße rauf und wieder runter gelatscht bin und die wenigen Leute, die ich traf, wiesen immer in die entgegengesetzte Richtung. Letzten Endes fand ich einen Tuk Tuk Fahrer, der sich mit mir auf die Suche machte und mich endlich ans Ziel brachte.

Natürlich war das Gästehaus um 5 Uhr noch zu, deshalb setzte ich mich auf die Bank davor uns las ein bisschen – ich glaube aber, dass ich darüber immer wieder eingenickt bin, zumindest hing meine Nase zeitweise direkt über meinem Kindle. Eine Katze leistete mir Gesellschaft, mit ihr auf dem Schoß wartete ich, bis ich um sieben endlich zu einem Kaffee kam und einchecken konnte. Das Zimmer war natürlich noch nicht frei und geputzt, also machte ich mich auf, ein paar Sehenswürdigkeiten zu besichtigen.

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Mit nur einer Stunde Schlaf in den Knochen war ich nach vier Stunden Laufen und Treppensteigen so was von erledigt, dass ich mich erst mal ins Bett verkrümelt habe. Nachmittags besichtigte ich den Markt und ging abends noch Essen. Dabei bekam ich die Gelegenheit, mein Verhalten zu hinterfragen. Ich saß draußen auf der Veranda, als zwei Jungs (ich tippe mal so um die zehn Jahre alt) sich anfiengen zu streiten. Es kam wie’s kommen musste und sie kloppten sich. Eine Frau stand dabei, aber irgendwie auch ziemlich hilflos. Letzten Endes kassierte der eine vom anderen einen Schlag, woraufhin er anfing zu weinen und heute sicher ein Veilchen haben wird.

Was mir zu denken gab: ich wusste nicht, was ich tun soll und wollte mich nicht als Ausländerin in den Streit einmischen. Dennoch: Vielleicht nehme ich das nur Ausrede, um mein Gewissen zu beruhigen. Denn ich denke, zwischen zwei zehnjährige zu gehen und eine Schlägerei zu verhindern, stellt kein großes Gesundheitsrisiko für mich selbst dar. Steht es um meine Zivilcourage also so schlecht? Das gibt mir irgendwie zu denken.

Heute werde ich mit Mara aus Belgien (eine Zimmergenossin) die Stadt erkunden und morgen möchte ich gerne ein Tour ins Umland machen. Dabei werde ich hoffentlich mal wieder einige schöne Bilder machen können!



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7 Antworten zu “Vang Vieng – besaufen kann ich mich daheim!”

  • F L B sagt:

    Hi Chrissi, es gibt mich noch und wenn ich heute mal wieder reinschau, dich auch noch. Kurz über mich, von Sylvester und den ganzen Jan. es war einfach schlecht, Tod des Schwiegervaters, dann den seiner Schwester, dann die Tochter der Tante, und noch drei wirklich gute Freunde sind 6 und den 7 in Augsburg, war nicht da, sondern ich musste dringend raus bin einige Tage zu Skifahren . War auch jetzt wieder 3 Tage im Schnee, klirrende Kälte.Soweit gehts wieder gut. Deine Berichte und Bilder sind nach wie vor Spitze, du erlebst so viel, Höhen und Tiefen, nette Bekannte, ich beneide dich.Hab heute schon daran gedacht ebenfalls für ein paar Wochen abzuhauen um den Kopf klar zu bekommen. Uschi wäre allerdings nicht begeistert. Dir gehts gut, das ist für mich die Hauptsache. Chrissi, pass weiter auf dich auf.
    Ciao Bella.

  • Eva sagt:

    Auch von mir einfach mal wieder ein liebes Grüßle!
    Eva

  • Lars sagt:

    Chrissi ich bin echt überwältigt von dir!
    2,5 Monate und du schreibst immer noch Berichte!!!! ;)))
    Lg und weiterhin frohes reisen…

  • roswitha sagt:

    Hallo Chrissi,
    ist alles in Ordnung? Denke gerade mal wieder an Dich, was wird Sie wohl gerade machen, daß Wetter bei uns ist mal wieder total blöd, die Blumen im Garten zeigen erste Verwirrungen, die Osterglocken und Tulpen spitzeln schon aus dem Boden, die Sträucher bilden auch schon Knospen.
    Die Schule hat ja vor 14 Tagen wieder begonnen, die Kinder sind wie ein Nest Hornissen, komme aber gut klar mit ihnen, die Ganztagskinder tun mir besonders leid, die sind schon ab 7:30 Uhr in der Schule, bis 16:00 Uhr das ist ein langer Tag.
    Liebe Grüße und viele Bussis Roswitha

  • Marina sagt:

    Hast du vor noch bald ein paar Bilder in die Galaerie zu stellen?
    Bin schon wieder ganz gespannt und bei den 395 vom Dezember ist es ja sicher nicht geblieben, oder? 🙂

    Bussi

  • Roswitha sagt:

    Hallo liebe Chrissi,
    hattest Du ein schönes Wochenende?
    Am Samstag war waschen, putzen angesagt, hat alles geklappt,
    am Sonntag habe ich Dampfnudeln, Van.- soße, Weinsoße und Kartoffelsuppe gekocht. hat sich Leni gewünscht. Markus hatte Dienst bei Daimler, kam dann auch zum Essen. Heute morgen 1 Std. arbeiten, dann 2 Stunden Muckibude, jetzt Chrissi schreiben, ( Mail´s schecken )Zeitung lesen, dann 2 Stunden Schule putzen, Abendessen vorbereiten, G.Jauch schauen, gegen 10:30 Uhr Bett….. und morgen dann das gleiche Spiel , halt…. morgen nach der Arbeit zu Leni 5. Geburtstag, muß mir so langsam alles aufschreiben, gehe ja stark auf die 100 zu…………..so liebe Chrissi. viele Bussis und eine tolle Woche, Roswitha

  • Gaby sagt:

    Hi Chrissi, mach dir nicht so viel Gedanken wegen der beiden Raufbolde. Oder war es so schlimm? Wahrscheinlich haben sie schon eine halbe Stune später irgendeinen Blödsinn miteinander gemacht. Wenn Kinder sich streiten soll man sich normalerweise nicht einmischen.
    Sitze an meinem neuen Notebook. Garfield hat es mir eingerichtet. Muss mich erst wieder zu recht finden.
    Das Wetter bei uns ist echt sch….. Gestern hat es geschneit, abends kam der große Regen und alles war wieder weg.
    Habe so gar keine Lust auf nichts.
    Halt die Ohren steif.
    Knubu von Gaby

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